Golden Delicious (Filmkritik)

Für Jake hat das letzte Highschool Jahr begonnen. Sein strenger Vater erwartet, dass er sich mehr für Basketball engagiert, seine Freundin will endlich eine feste Beziehung, oder zumindest mal Sex, und auf Social Media soll sowieso alles perfekt sein. Doch perfekt ist eigentlich gar nichts. Bei den Eltern kriselt es schon länger, Jake empfindet weniger für seine Freundin, als er ihr sagt und hat in der Schule mit Mobbern zu kämpfen.

Als das offen schwule Basketballass Aleks gegenüber einzieht, ändern sich Jakes Prioritäten schlagartig. Aleks überredet Jake sich ins Schulteam einzuschreiben und unterstützt ihn gegen die Mobber. Die beiden kommen sich näher und Jake muss sich über seine Gefühle klar werden…

Jason Karman porträtiert eine asiatische Familie, deren Kinder versuchen aus alten Traditionen und Erwartungen auszubrechen. Die Eltern betreiben irgendwo in Kanada ein Restaurant, sind dabei nicht sonderlich glücklich, und es kriselt in der Familie. Die Kinder möchten im Leben ihren eigenen Weg gehen. Dabei fokussiert Karman vor allem auf Sohn Jake, Cardie Wong, der an seiner Schule recht beliebt ist, eine Freundin, und Neider hat. Für Basketball konnte er sich nie so recht interessieren, was seinen Vater stört, denn der alte Herr liebt diesen Sport.

Dann trifft Jake auf den neuen Nachbarn, der offen schwul lebt und keine Angst vor homophoben Schulstänkerern hat. Geheimes Verlangen keimt in Jake auf, er fühlt etwas, das ihm seine Freundin nicht geben kann. Und doch ist er sich noch recht unsicher. Karman gelingt es den näheren Nebencharakteren auch genug Raum zu geben. Sie dürfen ihre Geschichten erzählen, sich weiterentwickeln. Es ist nicht alles Perfekt, so wie es das im wahren Leben ja auch nirgends ist.

Wir begleiten Jake in die Schule, wo er mit seinen Freunden abhängt. Er lässt uns an intimen Stunden mit seiner Freundin teilhaben und er kommt Aleks näher. Karman versteht es auch prickelnde Erotik in seinen Film einzubauen, wobei die Jungs gerne Haut zeigen, aber die Kamera stets brav über der Gürtellinie bleibt.

Cardie Wong überzeugt als Jake, der von seinen Gefühlen hin und her gerissen wird, der sich Sorgen über seine soziale Stellung in der Schule macht, Sorgen ob er die Erwartungen seiner Eltern erfüllt, und sich dabei nicht voll entfalten kann. So verletzt er seine Freundin und auch Aleks. Wie grausam Kids auf sozialen Medien sind führt uns Kaman auch ungeschönt vor Augen. Wong reißt uns mit seiner Darstellung mit und wir fühlen mit dem jungen Protagonisten, verstehen seine Reaktionen und hoffen das Beste für ihn.

Eine realitätsnahe Geschichte mit sehr gut ausgearbeiteten Charakteren, gut transportierten Gefühlen und einem Happy End.

Bewertung: 5 von 5.

IMDB

Hinterlasse einen Kommentar