Mitte der 50er Jahre. Tradition, Ehre, Disziplin, Leistung sind die Grundsätze einer streng geführten Privatschule für Jungen. Die Erwartungen in die Schüler sind hoch, und den Absolventen stehen elitäre Türen offen. So setzen auch die Eltern hohe Erwartungen in ihre Sprösslinge und unterdrücken diese um deren Ausbildung zu forcieren.
Der ehemalige Schüler John Keating kehrt an die Schule als neuer Englischlehrer zurück und findet mit seinen unorthodoxen Lehrmethoden begeisterten Anklang bei den Schülern, denen es danach dürstet die verstaubten Unterrichtsnormen zu durchbrechen. Mit dem Motto Carpe Diem vermittelt er den jungen Leuten die Schönheit der Poesie, ihren freien Geist zu nutzen, selbstständig zu denken und was Sinnvolles aus ihrem Leben zu machen. Sie gründen sogar wieder den Club der toten Dichter. Doch kommt dies bei den Eltern und der Schulleitung gar nicht gut an, was tragische Folgen hat…
Oh Captain, mein Captain!
Schauspiellegende Robin Williams durchbricht in Peter Weirs Film elitäre, konservative Werte und befreit junge Geister aus ihren von der Gesellschaft und Eltern auferlegten Käfigen. Die durch selbstständiges Denken erlangte Freiheit stößt natürlich nicht auf Gegenliebe.
Weir siedelt seinen Film in den späten 50ern an. Ausstattung und Sets sind authentisch und tragen zum Flair bei. Die Geschichte passt gut in die Zeit, obwohl das Aufbegehren der Jugend nichts Neues ist. Begehren, Ängste, Träume werden von den Charakteren verkörpert. Weir lässt jedem genug Raum um sich zu entfalten, so ist der Club der toten Dichter keine One Man Show, wie es viele Robin Williams Filme sind.
Dieser überzeugt abermals mit einer gelungenen Mischung aus Humor und Dramatik und hat zu Recht einen Oscar für seine Rolle bekommen. Die Unterrichtseinheiten entwickeln eine von Poesie gestützte Kraft, die nicht nur die Schüler mitzureißen vermag. Williams ist in seinem Element, die Worte dringen ein, die Musik unterstreicht das aufstarkende Selbstvertrauen der Jugend. Alles fühlt sich gut an.
Sie entwickeln sich weiter, nutzen ihren Tag, unterstützen sich und stoßen alsbald auf den Nerv der Autorität, dem es daran liegt dem Treiben ein Ende zu setzen, denn Veränderung bedroht die Tradition. Und das können konservative Religionsfanatiker gar nicht leiden. Weir zeigt auch gutes Gespür für dramatische Szenen und liefert uns einen letzten Hoffnungsschimmer im Finale.
Carpe Diem
Ein Meisterwerk mit hervorragendem Cast.