Liang Fei lebt in einer chinesischen Großstadt und verdient sich seinen Lebensunterhalt als Sexarbeiter. Mit dem Geld unterstütz er seine Familie auf dem Land, die ihn wegen seiner Homosexualität verachtet. Nach einem Zwischenfall mit einem Freier, beschließt Fei sein Leben neu zu ordnen. Er verlässt die Stadt und seinen Auftragsgeber Xiaolai, in den er sich über die Zeit verliebt hatte.
Fünf Jahre später geht Fei seinem Gewerbe in einer andern Stadt nach. Er fand neue Freunde und kann sich eine eigene Wohnung leisten. Fei arbeitet nun für einen Paten. Des Öfteren gerät er auch in den Fokus der Polizei. Aber auch Besuche bei seiner Familie sind für den jungen Mann nicht einfach. Als er von einem nervzerreißenden Besuch zurück kehrt, folgt ihm ein Junge aus dem Dorf…
Sich verkaufen? Wer verkauft sich nicht um Geld zu verdienen?
Dem österreichischen Autor und Regisseur C.B. Yi gelang mit seinem Debutfilm ein preisgekrönter Überraschungserfolg. Dabei erzählt er uns die Geschichte eines jungen Mannes und gibt uns einen kühlen Einblick in die chinesische Gesellschaft. Gedreht wurde übrigens in Taiwan mit dort ansässigen Schauspielern.
Die Geschichte spielt auf dem Festland, wo Homosexualität argwöhnisch betrachtet, am Land gar verachtet wird. Prostitution ist verboten. Als Fei in die Stadt kam, geriet er an Xiaolai, der ihm Kunden organisierte. Kai Ko gibt sich im Prolog recht unbeholfen und unsicher. Fei muss auch die Schattenseiten seines Gewerbes kennen lernen.
Yi macht einen Zeitsprung über 5 Jahre und stellt uns einen weitaus erfahrenen und sicheren Fei vor. Er hat nun eine eigene Wohnung. Obwohl er Xiaolai seit Jahren nicht gesehen hat, verfolgt ihm seine Vergangenheit, Fei tut sich schwer, sich neuer Liebe einzulassen. Und bei seiner Familie, die mit Freuden sein Geld annimmt, fühlt sich der junge Fei gar nicht wohl. Yi führt uns ländliche, konservative Homophobie vor Augen, aber zeigt uns auch religiös kulturelle Gebräuche.
Yi lässt sich beim Erzähltempo ausreichend Zeit. Er nutzt lange Einstellungen mit eindringlichen Dialogen und scheut auch nicht vor Gewalt. Die Charaktere haben ausreichend Zeit um sich zu entwickeln. Fei verliert sich in Liebeskummer uns Schuldgefühlen, verletzt dabei ihm nahe stehende Menschen und Yi dreht das Tempo weiter runter und lässt musikalisch gut unterlegte Bilder für sich sprechen.
Die Darsteller überzeugen allesamt in ihren Rollen, vor allem Kai Ko gelingt es diverse Gefühlswelten und Erfahrungen seines Charakters gut darzustellen. Obwohl ihn der Großteil seiner Familie verachtet, sorgt er sich um sie, er verliebt sich in seinen Hurenbock, lässt diesen in der Not im Stich und kann seine Schuld nicht überwinden. Fei beschützt den jungen Long, der ihm gefolgt ist, fängt an ihn zu lieben und doch bleibt alles kompliziert. Hervorragend trägt Ko den Film und Yi sorgt für das perfekte Drumherum.
Fazit:
Ein sehr gelungenes und einfühlsames Debut, das gesellschaftliche Themen anspricht und mit sympathischen Charakteren überzeugt.