
Bei Modelpärchen Carl und Yaya kriselt es. Carl hatte schon einige Zeit keine nennenswerten Aufträge und das Geld geht zur Neige. Carl sorgt sich, dass er den Lebensstil seiner Influencerin Freundin auf Dauer nicht finanzieren kann. Dennoch möchte er sie heiraten und plant einen Antrag auf einer Luxusjacht. Die Reise wurde ihnen für Yays Influencertätigkeit geschenkt. Das Paar freundet sich schnell mit den anderen Gästen an und vergisst ihre Probleme für einen Moment. Doch bald wird die See rauer und die Probleme werden größer, Piraten kapern greifen das Schiff an, und die Leute stranden auf einer Insel…
Kritik:
Ruben Östlund zeigt uns in seinem Film eine interessante Sozialstudie. Menschen mit kurzlebigen Karriereaussichten, die sie anhand ihrer Schönheit erfolgreich gemacht hatten, erkennen auf dem absteigenden Ast zu sein. Auf einer ihnen geschenkten Kreuzfahrt treffen sie auf Menschen, die in einer ganz anderen Liga spielen. Diese haben ihr Vermögen mit Waffen, Ausbeutung und Umweltschädigung gemacht, oder geerbt.
Östlund lässt seine Protagonisten in diese Welt eintauchen, sich wohl fühlen, und doch auch erkennen, dass sie da nie mithalten können werden. Auf der anderen Seite gibt Östlund auch dem Schiffspersonal ein Gesicht und eine Stimme. Wir sehen ihnen bei der Arbeit und Interaktion zu. Erleben, wie ein Angestellter von Bord geworfen wird, weil sich einer der Gäste über seine unangemessene Kleidung beschwert.
Zum Höhepunkt der Reise dinieren die Gäste exklusive Speisen mit dem Captain, ein Sturm zieht auf, der Alkohol fließt in rauen Mengen. Und während sich die Reichen die Seele aus dem Leib kotzen, versinkt die Dekadenz in Scheiße der übergehenden Toiletten. Im Anschluss sind es wieder die Armen, sprich das Personal, das sich um die Beseitigung des Unrats sorgt.
Im letzten Kapitel wirft Östlund die Gesellschaft über Bord. Gestrandet auf einer Insel versuchen die Reichen ihren Status zu erhalten, merken aber schnell, dass sie alleine nicht in der Wildnis überleben können. Abhängig vom ebenfalls geretteten Personal dreht sich nun die Hierarchie und Östlund lässt ein Wenig „Herr der Fliegen – Flair“ aufkommen.
Für seine Charaktere nimmt er sich, wie schon erwähnt, ausreichend Zeit. So begleiten wir Carl anfangs zu einem Casting mit einigen anderen knackigen Models und erleben seine Beziehungsprobleme mit Yaya. Schon beim Casting führt uns Östlund mit Hilfe der feschen Models die Unterschiede von Arm und Reich vor Augen.
Östlund baut den Film langsam auf. Nach der Einführung des Paares befinden wir uns schon auf dem Schiff und lernen gemächlich die anderen Charaktere kennen. Den Piratenangriff deutet der Regisseur nur kurz an, um vom Grundgedanken des Films nicht allzu sehr abzulenken.
Fazit:
Eine interessante Reise, die uns Unterschiede unserer Gesellschaft vor Augen führt und doch ab und zu eine Prise Humor für uns bereithält.
Wir bedanken uns bei public insight für die freundliche Unterstützung.