
Ein melancholischer Killer und seine heimlich in ihn verliebte „Agentin“; ein stummer Kleinkrimineller, der nachts in Läden einbricht, um Passanten Dinge aufzudrängen, die sie nicht brauchen; die verlassene Prostituierte Cherry, die durch die Nacht streift, um sich an der Neuen ihres Ex zu rächen. Sie alle sind gefangen in kreisenden Gedanken – unfähig, aus dem Schatten heraus ins Licht zu treten: Die Agentin des Killers bricht heimlich in dessen Wohnung ein, auf der Suche nach ein paar Souvenirs ihrer verlorenen Liebe. Der Killer hält sich derweil die Menschen aus seiner Vergangenheit vom Leib, deren normales Leben in Familienbanden ihn befremdet. Der stumme Kleinkriminelle, der gemeinsam mit seinem alten Vater in einer vollgestopften Wohnung lebt, trifft auf die hyperaktive Cherry und folgt ihr auf einer manischen Suche durch die Nacht. Sie alle begegnen einander zufällig, flüchten und sehnen sich nacheinander, ohne jemals den Käfig, in dem sie gefangen sind, abzuschütteln.
Mit großer Konsequenz erzählt Wong Kar Wai in FALLEN ANGELS nach CHUNGKING EXPRESS sein bahnbrechendes Großstadtmärchen der Verlorenen weiter. Mit seinen exzentrischen Bildern, Sounds und Rhythmen markiert der Film als nervös flackernder Fiebertraum den vorläufigen Höhepunkt von Wong Kar Wais herausragender Stilistik der 1990er Jahre.

Bild:
Das Bild wurde digital überarbeitet und strahlt in satten Farben. Kontras und Helligkeit sind gut eingestellt, so gehen auch keine Details im der Dunkelheit verloren. Gelegentlich tritt ein leichtes Rauschen auf, grobe Defekte fallen aber nicht auf. Die Schärfe ist im guten Mittel und schwankt wenn es Kar-Wai als Stilmittel einsetzt.

Ton:
- Stereo 2.0 Deutsch
- DTS HD 5.1 Kantonesisch
Der Ton ist auch sehr gelungen. Er kommt wuchtig und mit gut abgemischten Höhen und Tiefen aus den Lautsprechern. Dabei bleibt die deutsche Stereospur im Center und ist etwas lauter. Bei der Kantonesischen werden auch die Rears mit Hintergrundmusik angespielt. Die Dialoge sind stets gut verständlich und werden nicht überlagert. Tondefekte fallen nicht auf.

Extras:
- Entfallene Szenen
- Interview mit Kameramann Christopher Doyle
- Trailer
- Bilergalerie
Bei den Extras gibt es ein interessantes Interview und einige Szenen, die es nicht in den fertigen Film geschafft haben.
Fazit:
Eigentlich wollte Wong Kar-Wai eine weitere Episode seinem Chungking Express hinzufügen, doch entschied er sich dafür, noch mehr Episoden zu drehen und einen ganzen Film daraus zu machen. Auch hier geht es um verlorne Seelen die sich durch die Großstadt treiben lassen. Liebe rückt allerdings in den Hintergrund. Dafür gibt’s mehr Action und durchaus witzige Szenen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und die Darsteller überzeugen. Auch die Musik ist wieder gelungen.
Wir bedanken uns bei Plaion Pictures für die freundliche Unterstützung.