Der menschliche Faktor (Filmkritik)

Jan, Nina und ihre beiden Kinder sind eine moderne, kosmopolitische Familie. Das Paar leitet zusammen erfolgreich eine innovative Werbeagentur, aber als Jan ohne Rücksprache mit seiner Frau den heiklen Auftrag einer politischen Partei annimmt, überlegt Nina aus der gemeinsamen Firma aussteigen. Um zumindest ihre Ehe zu retten, beschließen sie ein gemeinsames Wochenende an der belgischen Küste zu verbringen. Die Ankunft im familieneigenen Ferienhaus wird jedoch von einem mysteriösen Hauseinbruch überschattet. Während der beängstigende Vorfall die Vier anfangs wieder zusammenschweißt, droht die unterschiedliche Wahrnehmung der Geschehnisse das fragile Familienidyll bald darauf wieder zu zerstören. Erzählt aus verschiedenen Blickwinkeln, hinterfragt der Film die Zuverlässigkeit der individuellen Perspektive.

Kritik:

Gleich vorweg: Der Film hat mit dem im deutschen Gleichnamigen aus 1980 nichts zu tun. Im Originaltitel unterscheiden sie sich durch ein s. Autor und Regisseur Ronny Trockner übernimmt ein seltenes, aber oft erfolgreiches Filmkonzept, wie es zum Beispiel Akira Kurosawa in Rashomon oder Pete Travis in 8 Blickwinkel schon umgesetzt hatten. Er stellt uns somit vor eine Tatsache, hier der Einbruch ins Ferienanwesen, und erzählt die Geschichte in mehreren Episoden aus Sicht der einzelnen Protagonisten, um ein Gesamtbild für uns zu erschaffen. Trockner verändert diesen Stil und erzählt mit jedem Blickwinkel die Geschichte weiter. So hält er sie stets interessant.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und passen gut in die Geschichte rein. Sie entwickeln sich über den Verlauf weiter. Erfreulicherweise ist der Film mehrsprachig und somit authentisch. Die Darsteller machen ihre Sache recht gut und bringen ihren eigenen Charme in die Rollen. Es gelingt ihnen auch gut die zwischenmenschlichen Beziehungen darzustellen. Auch die Nebenrollen überzeugen und passen sich gut in die Handlung ein.

Die Ausstattung der Sets ist üppig und gelungen, auch die Musik, wenn auch etwas spärlich, passt gut zu den gezeigten Szenen. So kommt eine gute Atmosphäre auf. Längen entstehen nicht und die Geschichte bleibt stets interessant. Gelegentliche Höhepunkte treiben die Geschehnisse voran. Das Erraten, wie der Einbruch nun wirklich abgelaufen ist, wird durch die angespannten Familienverhältnisse eher zur Nebensache. So lässt Trockner auch das fünfte Familienmitglied kurz das Geschehene aus seiner Sicht erzählen. Doch Hauptsächlich stellt er die angeknackste Beziehung der Familie in den Fokus.

Fazit:

Ein gelungenes Familiendrama, das sich aus mehreren Blickwinkeln zu einem Ganzen formt. Der Film ist ruhig, und dennoch stets interessant.

Bewertung: 3.5 von 5.

Wir bedanken uns bei Entertainment Kombinat für die freundliche Unterstützung.

Ende Juni 2022 kommt der Film in die Kinos.

IMDB

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