Happy Together (Filmkritik)

Das Paar Lai Yiu-Fai und Ho Po-Wing steckt in einer Krise. Nach mehrmaligen On und Offs versuchen sie es noch mal miteinander. Ein gemeinsamer Urlaub soll die Beziehung retten, also reisen die Beiden nach Argentinien, um einen Wasserfall zu besuchen, der den Beiden als Motiv einer Lampe sehr gut gefällt. Erneut will Wing Abstand gewinnen und die Beiden stranden mittellos Bueno Aires.

Während Fai als Türsteher in einer Tangobar arbeitet um sich die Rückfahrt nach Hong Kong zu verdienen, prostituiert sich Wing fleißig an andere Männer. Unweigerlich laufen sich die Beiden immer wieder über den Weg, doch Fai will von Wing nichts mehr wissen. Bis dieser schwer verletzt vor seiner Tür steht. Ist die Beziehung doch noch zu retten?

Kritik:

Autor und Regisseur Wong Kar-Wai präsentiert uns mit Happy Together eine melancholische Ballade über die Hochs und Tiefs einer Liebe, Einsamkeit und ein Leben fernab der Heimat. Bis zuletzt hatte er kein richtiges Konzept und schrieb das Drehbuch während des Filmens mehrfach um. Und doch gelang ihm ein einfühlsames Meisterwerk.

Wong stellt die Gefühle seiner Protagonisten vor die Handlung. Diese wirkt eher wild zusammengewürfelt und folgt doch einem Roten Faden. Die Geschichte wird aus Fais Sicht erzählt, er steuert auch die meisten Offkommentare bei, die als seine Gedanken grundlegende Situationen der Handlung erzählen. Am Ende legt Wong kurz den Fokus auf Chang.

Leslie Cheung und Tony Chiu-Wai Leung, der zuletzt in Shang-Chi brillierte, überzeugen in ihren Rollen als zerstrittenes Paar, das ihre Beziehung schon lang an die Wand gefahren hat. Und doch scheinen sie sich zu brauchen. Fernab der Heimat ist Einsamkeit noch schlimmer. So ist Wings erster Weg zu Fai als er brutal zusammengeschlagen wurde, und dieser genießt irgendwie seine Nähe, fühlt sich wieder ein wenig glücklich, und dennoch kriegen sie sich ständig in die Haare. Umso mehr vergönnen wir Fai die Zeit mit seinem Arbeitskollegen Chang und merken, dass er Wing nicht aus seinen Gedanken bekommt. Auch Chang wird einige Zeit im Film gewidmet, nachdem Wong seine Geschichte kurzfristig reinimprovisiert hat.

Den Charakteren widmet Wong viel Zeit. Sie entwickeln sich über den Film weiter, wenn dies auch ein recht langsamer Prozess ist. Es gelingt den Darstellern perfekt die Gefühle darzustellen. Wong lässt ihnen Raum zur Entfaltung und fängt diese Momente gekonnt ein.

Weiters überzeugt er mit einer beeindruckenden Bild- und Tonkomposition. Die Kameraarbeit ist hervorragend und fängt den Film aus interessanten Blickwinkeln ein. Ruhige, verträumte Kamerafahrten mit melancholischer Musik tragen viel zur Atmosphäre des Films bei. Rückblenden hält er kühl in schwarz/weiß, was eine sehr gute Entscheidung war.

Fazit:

Ein melancholisches Meisterwerk mit hervorragenden Darstellern und einer durchwegs bedrückten Stimmung.

Bewertung: 4 von 5.

Wir bedanken uns bei Koch Media für die freundliche Unterstützung.

Hier könnt ihr die Blu-ray kaufen.

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