Die letzte Party war für Medizinstudent Yad zuviel. Zuviel Alkohol und zuviel Drogen rufen Mama auf den Plan die ihn sogleich wider heim holt. Um auf andere Gedanken zu kommen besorgt er sich einen Job als Heimhelfer im Haus einer alten Dame. Dort trifft er auf deren Enkel, den feschen Joris, der vor kurzem seinen Vater verloren hat. Es dauert nicht lange und die beiden kommen sich näher. Sehr zum Missfallen der beiden Mütter.
Kritik:
Annemarie van de Mond erzählt uns eine Geschichte über zwei Burschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dabei beleuchtet sie beide Familien gleichermaßen und legt sehr viel Wert auf ihre Charaktere.
Joris ist von Beruf Sohn. Seine reiche Mutter eilt mit der Schnapsflasche in der Hand von Schönheits-OP zu Lifting und wieder zurück. Über ihre Mitmenschen verliert sie selten ein gutes Wort, so würdigt sie Yad auch als Flüchtling herab. Joris leidet unter dem Verlust seines Vaters, dessen Urne Mama nicht im Haus haben will. Kein Wunder, dass der Junge ein besseres Verhältnis zur Oma hat, welche ihm eine bessere Mutter ist als die Plastikpuppe, die betrunken im Haus rum torkelt. Oma ist cool und versteht sich auch im kuppeln.
Yads Familie stammt aus Syrien. Papa ist Schriftsteller und wirkt recht gechillt. Für Mama kann kein Schwiegersohn recht sein. Auch ärgert sie, dass Yad sein Studium abbricht und nun mit Gelegenheitsjobs sein Leben fristen will. Die Regisseurin nimmt sich Zeit für alle Charaktere. Die Darsteller machen ihre Sache recht gut und können auch die Gefühle gut vermitteln.
Dass die beiden schwul sind wird im Film nicht dramatisch thematisiert. Es gibt kein ewig ausgelutschtes coming out, da es ja auch nicht notwendig ist. Die Beiden verlieben sich und das ist gut so. Natürlich lässt van de Mond die Realität nicht außer Acht und baut eine homophobe Szene in ihren Film ein, die eine weitere Probe für das junge Paar darstellt.
Besonders sehenswert ist auch die niederländische Küstenlandschaft. Die Sets sind gut ausgestattet. Dank der gut gewählten Musik wird eine lockere Atmosphäre vermittelt. Großes Drama gibt’s zum Glück mal nicht. Muss ja auch nicht in jedem Film sein.
Fazit:
Ein erfreulich lockerer Liebesfilm mit wenig Drama und sehr sympathischen Charakteren.