A Taxi Driver (Filmkritik)

Taxifahrer Kim hält sich in Seoul im Jahr 1980 gerade so über Wasser. Gut zahlende Kunden sind eher Mangelware. In der Mittagspause hört er einen Kollegen davon schwärmen, dass dieser einen deutschen Reporter von Seoul nach Gwangju für eine beachtliche Summe bringen soll. Kurzerhand schnappt Kim ihm die Fuhr weg und schummelt sich mit dem Deutschen durch die Militärsperren in die von Protesten gebeutelte Stadt. Was er dort mit ansehen muss, erschüttert ihn in Mark und Bein…

Kritik:

Regisseur Hun Jang verarbeitet in seinem Film die fürchterlichen Geschehnisse rund um den Gwangju Aufstand. Dabei erzählt er die wahre Geschichte eines deutschen Reporters, der mit Hilfe eines Taxifahrers ins Krisengebiet gelangt, die Aufstände filmt und mit den Aufnahmen der Welt die Augen öffnet.

Im Mai 1980 erhoben sich Studenten gegen die herrschende Militärdiktatur und das Kriegsrecht. Die Demokratiebewegung eskalierte und das Militär schlug die Proteste brutal nieder, was in einem Massaker in der Stadt Gwangju endete.

Kang-ho Song, den wir schon aus Parasite kennen, spielt den allein erziehenden Taxifahrer, der jedem Won hinterher läuft um für seine Tochter ein besseres Leben zu schaffen. So ist er auch stets auf Sicherheit bedacht und drängt den Reporter sich nicht ins Getümmel zu stürzen. Song überzeugt in der Rolle voll und ganz und verkörpert unseren Antihelden, der dann allen Mut zusammen nimmt, hervorragend.

Thomas Kretschmann verleiht dem deutschen Reporter seine Klasse. Der zunächst zielgerichtete Mann erlebt Traumatisches und findet in dem Taxifahrer einen wahren Freund und Retter, den er Zeit seines Lebens immer wieder zu treffen versucht. Die Stimmungsschwankung gelingt Kretschmann recht gut.

Jang stellt uns auch weitere Nebencharaktere, die auf ganzer Line überzeugen können. So treffen wir Studenten mit deren Familien, andere heldenhafte Taxifahrer und auch menschliche Soldaten in all dem Chaos und Leid.

Doch ein besonderes Augenmerk legt Jang auch auf die Komposition der Bilder und Musik, so bleiben die gezeigten Szenen in Erinnerung und stellen eine Furcht erregende Ouvertüre dar. Was Anfangs eine Komödie vermuten lässt, avanciert sich bald zu einem erschütternden Drama. In der zweiten Hälfte steigen Action und Spannung an.

Fazit:

Ein sehr gelungener Historienfilm, der mit seinen Darstellern und eine genialen Mischung aus Bild und Score überzeugen kann.

Bewertung: 4 von 5.

Wir bedanken uns bei Koch Media für die freundliche Unterstützung.

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