Your Name Engraved Herein (Filmkritik)

Taiwan, Ende der 80er. Die Militärherrschaft ist beendet und das Land öffnet sich. An ehemaligen Militärschulen werden nun auch Mädchen zugelassen. Doch die Gesellschaft ist noch immer tief verschlossen und konservativ. Homosexuelle werden auf den Straßen wie auch in der Schule Opfer von Gewalt und Verachtung. Die Menschen stigmatisieren sie und warnen andere sich nicht in ihrer Nähe aufzuhalten.

Und eben zu der Zeit lernen sich Chang Jia-han und Wang Bo-De, der sich Birdy nennt, in der Schule kennen und verlieben sich ineinander. Auch wenn die Ganze Welt gegen sie zu sein scheint und sie sich schließlich der Gesellschaft fügen, wird ihr Name immer in ihrem Herzen eingraviert sein….

Kritik:

Regisseur Kuang-Hui Liu erzählt uns eine bewegende Geschichte zweier Liebenden, die in einer Zeit des langsamen Umbruchs in Taiwan, umgeben von Homophobie und Hass. Als interessante Info sei zu erwähnen, dass Taiwan das erste asiatische Land war, das die Ehe für Alle legalisierte.

Doch unsere beiden feschen Protagonisten haben leider nicht das Glück im hier und jetzt zu leben, sondern am Beginn eines langen Weges. Und so sind sie gezwungen ihre Liebe geheim zu halten und ständig dem Druck der Gesellschaft ausgesetzt. So ist es schwer, den Mut aufzubringen sich zu outen und vor allen anderen zu seinen Gefühlen zu stehen. Wodurch viele den einfachen Weg wählen und daran zerbrechen, wie uns Liu im Verlauf seines Films einfühlsam erzählen wird.

Doch bis es so weit ist, gönnt er uns und seinen Protagonisten auch eine schöne Zeit zusammen. Ihre Freundschaft wird immer stärker, Blicke sagen oft mehr als tausend Worte. Gemeinsam erleben sie verrückte und auch gefühlvolle Momente. Liu castete für die Hauptrollen mit Edward Chen und Jing-Hua Tseng zwei junge und relativ unerfahrene Darsteller. Doch können sie beide in ihren Rollen überzeugen. Tseng spielt den etwas verrückten Birdy, der keine Ärger auslässt, aber vielleicht doch nicht so mutig ist, wie es den Anschein macht. Chen spielt als A-han den eher sensibleren, der auch für die Schwachen eintritt. Es gelingt ihm Gefühle gekonnt darzustellen. So lernen wir die beiden näher kennen, treffen A-hans Familie und genießen die lockeren Momente mit ihnen.

Wir wünschen ihnen, möge diese Zeit nie enden. Bis Liu uns und die beiden Burschen auf den Boden der Realität zurückstößt. Die Gesellschaft erachtet Homosexualität als nicht normal und von nun an schlägt die Stimmung um. Die Szenerie wird dramatischer, und die Tränendrüsen bekommen ordentlich was zu tun. Birdy lässt sich auf ein Mädchen ein um der Gesellschaft zu gefallen, was A-han das Herz bricht, denn er will für ihre Beziehung kämpfen.

Trost und Verständnis findet er beim kanadischen Vertrauenslehrer Pater Oliver, den Liu als bunten Gegenpart zur dunkelschwarzen Gesellschaft auftreten lässt. Ein gefallener Priester aus einem fernen, und offenen Land kommt sich schon ab und zu mit einem erzkonservativen Lehrer in die Haare. Die Schüler mögen den Pater, der sich oft auf ihre Seite stellt und den Drang der Gesellschaft sich zu verändern repräsentiert.

Die Drehorte sind gut gewählt und passen stets zu dem Teil der Geschichte, der gerade erzählt wird. So besuchen wir neben einigen Orten in Taiwan auch die Niagarafälle in Kanada. Unterlegt ist das Ganze stets mit passender Musik, die es mit einfühlsamen Texten auch vermag das Drama um die Jungs zu verstärken. Streng genommen lautet die richtige Übersetzung des Titels „The Name Engraved in Your Heart“ und passt dann auch besser zu den Songtexten.

Fazit:

Liu trifft eine perfekte Mischung aus schönen und dramatischen Momente, bleibt dabei stets der Realität seiner gewählten Epoche treu und hat auch eine Botschaft für uns.

Bewertung: 5 von 5.

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