Filmserie: Men Behind the Sun

Dass der zweite Weltkrieg nicht nur auf Europa beschränkt war, ist ja allgemein bekannt. Weniger bekannt sind die Gräueltaten anderer Kriegstreiber neben den Deutschen. Der europäische Holocaust ist in unseren Geschichtsbüchern omnipräsent, auf der anderen Seite wird der asiatische ignoriert.

Doch der Hong Konger Regisseur TF Mou arbeitete den Genozit, den die Japaner in China verübten in zwei schockierenden Filmen auf. Zum einen prangert er das Konzentrationslager Einheit 731 an, wo diverse Krankheitserreger an Menschen getestet wurden. Zum anderen zeigt er dein Einfall der japanischen Armee in die Stadt Nanking. Mit seinen Filmen trug er auch dazu bei, die Bevölkerung aufzurütteln und von den Japanern eine offizielle Entschuldigung für die vertuschten Vorfälle zu fordern.

wie oft bei erfolgreichen Filmen hat auch Men Behind the Sun zwei schlechtere Fortsetzungen nach sich gezogen, die man nicht unbedingt gesehen haben muss.

Men Behind the Sun 1

Februar 1945: Generalleutnant Shirō Ishii wird wieder als Oberbefehlshaber in der von den Japanern in der Mandschurei errichteten Forschungseinheit 731 eingesetzt. Mit ihm kommt auch ein neues Kontingent Kindersoldaten (14-16 jährige, die sich freiwillig gemeldet hatten.).

Den jungen Kadetten wird schnell klar, dass sie in der Hölle auf Erden gelandet sind. Einheit 731 ist ein japanisches Konzentrationslager, das Labor- und auch Feldversuche mit der chinesischen Bevölkerung aus den umliegenden Dörfern, sowie russischen Kriegsgefangenen durchführt. Die Japaner wollen die Forschungen in der biologischen und chemischen Kriegsführung vorantreiben, um den 2. Weltkrieg zu gewinnen.

Den jungen Soldaten wird eingetrichtert, dass die Gefangenen nichts anderes als Versuchsobjekte sind, und sie mit diesen kein Mitleid haben brauchen. Die Kinder werden gezwungen bei den Versuchen zuzusehen.

In seiner Freizeit freundet sich ein junger Kadett mit einem kleinen, stummen, Jungen aus der Umgebung an. Als dann auch dieser Junge den Ärzten zum Opfer fällt, proben die Rekruten den Aufstand, und verprügeln ihren Ausbildner.

Auch die Gefangenen wollen sich mit ihrem Schicksal nicht abfinden. Da ein Ausbruch sinnlos erscheint, planen sie eine Nachricht nach draußen zu bringen, um die Welt von den Gräueln zu informieren. Der Häftling Stone solle diese Aufgabe übernehmen.

Währenddessen wurden in Japan die beiden Atombomben abgeworfen, und der Krieg ist verloren. Generalleutnant Ishii ordnet eine Art “Endlösung“ an. Sämtliche Daten sollen vernichtet, die Häftlinge getötet, und die Gebäude gesprengt werden…

Geschichtlicher Hintergrund:

Im Jahr 1935 wurde unter der Leitung von Generalleutnant Shirō Ishii das Lager 731 in der Mandschurei eröffnet. Die Anlage umfasste rund 150 Gebäude und war auf 6 km² verteilt. Die Einrichtung wurde als Wasseraufbereitungsanlage getarnt.

Einheit 731 setzte sich aus acht verschiedenen Abteilungen zusammen:

Abteilung 1: Erforschung der Wirkung der Krankheitserreger von Pest, Cholera, Milzbrand und Tuberkulose auf lebende Menschen. Die Gefangenen (von den Japanern “Maruta“ = deutsch: “Holzklotz; runder nur entrindeter Baumstamm“ genannt) wurden infiziert, und sobald die ersten Krankheitsanzeichen auftraten, bei lebendigem Leibe seziert. Außerdem wurden Unterkühlungsexperimente durchgeführt und die Wirkung von Granaten aus verschiedenen Entfernungen getestet. Diese Abteilung unterhielt ein Gefängnis für ca. 300 bis 400 Menschen. An einem Tag produzierte die Anlage 10 kg Pestbakterien. Diese wurden an der Bevölkerung der umliegenden Orte getestet, was mehrere hundert Todesopfer forderte.

Abteilung 2: Entwicklung von praktisch anwendbaren biologischen Waffen, insbesondere von Geräten, die Keime und Parasiten versprühen

Abteilung 3: Produktion von Granaten und Bomben (unter anderem aus Porzellan) für biologische Kampfstoffe

Abteilung 4: Produktion von nichtbiologischen Kampfstoffen

Abteilung 5: Personalausbildung

Abteilung 6-8: Abteilungen für Ausrüstung, Medizinische Versorgung und Verwaltung der Einheit

Zwischen 1936 und 1945 wurden 3.000 – 10.000 Chinesen, sowie mehrer 100 Russen, Amerikaner, Koreaner und Mongolen bei menschenverachteten Versuchen getötet. Die Japaner unterschieden dabei nicht zwischen Mann, Frau und Kind.

Bei Auflösung der Anlage wurden alle infizierten Tiere (Ratten und Flöhe) freigelassen und brachten die Pest in die umliegenden Dörfer, wobei rund 20.000 Menschen starben. Einige Dutzend Tonnen von Kriegsbakterien wurden in China versteckt gelagert. Im Jahr 2003 wurden 29 Menschen ins Krankenhaus gebracht, als Bauarbeiter einige Container aus dem Lager 731 ausgegraben hatten.

Bei Kriegsende ordnete Ishii die Zerstörung der Anlage, sowie Beweisvernichtung an. Den Angestellten befahl er Suizid, doch die widersetzten sich. Und die noch lebenden Häftlinge wurden getötet.

Die Amerikaner interessierten sich sehr für die Forschungsergebnisse, und so versprachen sie den hochrangigen Offizieren aus Einheit 731, gegen Herausgabe dieser, Straffreiheit. Die Niedrigrangigen wurden allesamt als Kriegsverbrecher verurteilt. Somit profitierte die USA von den menschenverachtenden Verbrechen und schützten auch die Verbrecher!

Heute ist das Areal der Einheit 731 ein Museum. In Tokio steht ein Denkmal das die Taten der Einheit würdigt. Die Japaner leugneten bis vor wenigen Jahren die Existenz der Anlage.

Kritik:

“Men Behind the Sun“ ist einer der grausamsten Filme, die je gedreht wurden. Der Film beruht auf Tatsachen, die durch Geständnisse der verurteilten Kriegsverbrecher, sowie den geretteten Aufzeichnungen von Dr. Ishii, ans Licht kamen. Der Film wurde in Hong Kong gedreht, um die menschenverachteten Gräuel, die in Lager 731 begangen wurden, bekannt zu machen. Der geschichtliche Hintergrund wurde hier sehr gut ausgearbeitet.

Der Film wirkt durch den dokumentarischen Stil (Einblendungen von Name, Alter und Nationalität der Opfer) sehr authentisch, und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Das hebt den Film auch von seinen Fortsetzungen ab, und somit verkommt er auch nicht zu einer hirnlosen Aneinanderreihung von Gewaltszenen.

Diese Szenen haben es in sich. Hier werden Leute lebendig seziert, Fleisch von den Knochen gerissen, Leichen zerhackt, und einiges mehr. Die Kindersoldaten müssen das alles mit ansehen. Die Effekte sind technisch sehr gut in Szene gesetzt. An gewissen Stellen merkt man deutlich, dass die Schauspieler durch Puppen getauscht wurden. Andere Szenen dagegen wirken sehr authentisch. Leider gibt es offensichtlichen Tiersnuff. Eine Katze und einige Ratten mussten bei dem Film ihr Leben lassen.

Das Tempo wird auf geradem Niveau gehalten. Es gibt keine Längen. Es wurde auf alle 3 Parteien (Offiziere, Kindersoldaten, Opfer) im Film eingegangen. So gibt es auch in jeder Gruppe Charaktere, die eine wichtige Rolle spielen. Die Offiziere sind bis zum Schluss vom Sieg des japanischen Imperiums überzeugt, die Kindersoldaten bewahren ihre Menschlichkeit, indem sie, leider zwecklos, versuchen die Offiziere an den Versuchen zu hindern. Und die Opfer sind im Film nicht nur willenlose Mittel zum Zweck, sondern werden teils sehr gut dargestellt, indem die Schauspieler eine ordentliche Portion Angst und Verzweiflung in die Mimik einbauen. Auch der Planung und Durchführung der beiden Fluchtversuche wurde ein Teil des Films gewidmet.

Die Darsteller wirken sehr bemüht, und können größtenteils überzeugen. Nur ein oder zwei Schauspieler sind etwas negativ aufgefallen, da sie sehr unbeteiligt wirken. Besonders gut ist die Darstellung des jungen Soldaten, der den stummen Dorjungen ans Messer liefert Er agiert perfekt mit Mimik und Gestik. Auch die Filmmusik passt auch gut zu den gezeigten Szenen.

Schockierendste Szene (Spoiler)
Der junge Rekrut wird ins Dorf geschickt, um den stummen Dorfjungen (max. 5 Jahre alt) zu holen. Er weiß den Grund seines Auftrages nicht. Der Dorfjunge wird bei lebendigem Leibe seziert, das noch schlagende Herz, sowie die anderen Organe herausgeschnitten. (Kamera hält voll drauf!) Der Kadett muss draußen warten. Nach und nach bemerkt er, dass er seinen besten Freund an des Teufels Advokaten ausgeliefert hat. Er ist verzweifelt. Dann öffnet sich die Türe. Der Kadett wird gezwungen den toten Jungen mit einem Karren ins Krematorium zu liefern.
(Spoiler Ende)

Fazit:

Men Behind the Sun ist garantiert Nichts für schwache Nerven. Ohne den dokumentarischen Stil wäre er bei Weitem nicht so hart. Jedoch erscheint er nicht als menschenverachtend. Die realen Vorfälle hingegen waren dies zweifellos. “Men Behind the Sun“ ist ein wichtiges zeitgenössisches Dokument, um die Gräuel des Krieges und vor allem, der Konzentrationslager anzuprangern. Ob die gezeigte Härte der Szenen dazu notwendig ist, lässt Raum für Diskussionen. Aber auf keinen Fall war der Tot der Katze und der Ratten notwendig, um einen Film zu drehen.

5/5

Men behind the Sun 2

Japan, nach dem Abwurf der beiden Atombomben: Die ehemaligen Offiziere des Lagers 731 werden zu einem Meeting gerufen. Wie sich herausstellt, hat eine Amerikanerin das Treffen arrangiert. Sie möchte das Lager 731 wiedereröffnen. Einige der Offiziere sind sofort begeistert, andere zweifeln. Einer der Kritiker schildert der Amerikanerin seine Erlebnisse im Konzentrationslager.

Er wurde ins Lager versetzt, ums seinen Militärdienst zu leisten. Dabei musst er bei den menschenverachtenden Experimenten zusehen, und auch mithelfen. Doch am härtesten traf ihn die geographische Trennung von seiner Freundin. Er sendet ihr Briefe, die von den Offizieren abgefangen werden, was zu Bestrafungen führt.

Diese allerdings, ist auf der Suche nach ihrem Vater, der eine Zeit lang im Lager als Arzt gearbeitet hatte, und sich nur um die Menschen in den umliegenden Dörfern kümmert. Die Japaner holen den Arzt ab, um ihn wieder zur Zusammenarbeit zu überreden. Die junge Frau sieht das, glaubt aber, er sei verhaftet worden und lässt sich auch inhaftieren. Als der Soldat sie im Lager sieht, möchte er ihr und den anderen Häftlingen zur Flucht verhelfen…

Kritik:

Teil 2 der Reihe wird oft als Remake angesehen, was aber nur bedingt zutrifft. Er erzählt die Handlung nun aus Sicht eines jungen Soldaten, gespickt mit einer Liebesgeschichte, die den Blickpunkt von der brisanten Thematik auf die dramatische Beziehung der beiden Hauptcharaktere zu lenken versucht. Dieser Umstand bremst den Film beträchtlich ein.

Der Dokumentarstil, der den ersten Teil um einiges härter wirken ließ, wurde hier nicht mehr verwendet. Auch die Morde wurden weniger. Es gibt zwar die eine oder andere Szene, jedoch wissen diese nicht mehr zu schockieren. Handwerklich sind sie aber auch im 2. Teil sehr gut gemacht, wobei weniger passiert als im Vorgänger.

Es wurde versucht einen weiteren Geschichtsaspekt einzuführen: Guerillakämpfer aus den umliegenden Dörfern. Leider ist ihnen nur eine Szene gewidmet. Auch wurden die Kinder hier durch Erwachsene getauscht, was den Film auch harmloser wirken lässt. Denn ein Erwachsener verkraftet die gesehenen Unmenschlichkeiten leichter als ein Kind.

Den Gefangenen wird keine Rolle gewidmet. Sie sind zu Marionetten verkommen. Auch die Offiziere spielen hier nur Nebenrollen. Der Hauptcharakter im Film wurde gut gewählt. Der Darsteller kann in dieser Rolle vollends überzeugen. Seine Charakterzüge sind sehr gut. Er bringt die Dramatik sehr gut rüber. Auch die Filmmusik passt sehr gut zu den gezeigten Szenen.

Fazit:

Somit ist “Men Behind the Sun 2“ eher als Kriegsdrama anzusehen, das die Mordszenen nur zur Steigerung des Härtegrades benutzt, der dann durch die Liebeszenen wieder abgeschwächt wird.

2/5

Men Behind the Sun 3

Der Krieg ist scheinbar vorbei, und die Soldaten aus dem Lager 731 wollen nach Japan zurückkehren. Sie zerstören die Anlage und töten die verbliebenen Gefangenen. Bei der Zerstörung der Bakterien verletzt sich der Soldat Ito, und infiziert sich. Seine Kameraden verheimlichen den Vorfall, und begeben sich mit den anderen zum Bahnhof. Auch die junge Ärztin Tama ist bei ihnen im Waggon. Itos Zustand verschlechtert sch laufend. Er hat ständig Alpträume, weil er die Gräuel des Lagers nicht aufarbeiten kann. Als die Soldaten vom verlorenen Krieg erfahren, entschließen sich manche für Suizid. In Anderen wächst der Patriotismus. Und so fährt der Zug Richtung Japan, mit der Seuche an Bord…

Kritik:

Teil 3 beginnt dort, wo die ersten beiden geendet haben, und erzählt die Flucht der Soldaten. Die auch hierbei noch jede Menge Schaden anrichten. Und so ist der Film mehr ein Kriegsfilm, als noch die Vorgänger waren, denn hier kommt es auch zu Gefechten.

Die Effekte beschränken sich nur noch auf Rückblenden zu Teil 2. Neu dabei sind ein paar Einschusswunden, das war’s aber auch schon.

Die Darsteller machen allesamt ihre Sache gut. Vor allem die 3 Hauptdarsteller überzeugen mit ihrer Darbietung. Interessant sind ihre Diskussionen über die Menschlichkeit, bis sie schließlich alle ihre Fehler einsehen.

Fazit:

In “Men Behind the Sun 3“ wird die Geschichte um das Lager weitererzählt, jedoch ist der Film nicht mehr und nicht weniger als ein durchschnittlicher Kriegsfilm.

1,5/5

Men Behind the Sun 4 – Black Sun, the Nanking Massacre

Am 13. Dezember 1937 besetzen die Japaner die Chinesische Stadt Nanking. Die Chinesische Armee ist bereits abgezogen. Auch die Stadtbevölkerung leistet keinen Widerstand. Doch die Japaner wollen an der Stadt ein Exempel statuieren. Und so schlachten sie die Bevölkerung regelrecht ab. Es kommt zu Massenexekutionen und Massenvergewaltigungen, auch Geistliche sind vor den Besetzern nicht sicher.

Ein Chinese bietet den Japanern seine Hilfe an, um seine Nachbarn ans Messer zu liefern. Leider geht seine Rechnung nicht auf. Und während sich die japanischen Truppen streiten, wer zuerst hier war, versuchen die beiden kleinen Kinder Jean und John dem Massaker zu entrinnen.

In der Stadt befinden sich auch einige ausländische Geschäftsleute, unter ihnen der deutsche John Rabe, die ein Lager für die Zivilisten einrichten und ihnen Schutz bieten. Rabe beruft sich, wenn auch ungern, auf den Packt zwischen Japan und den Nazis, so kann er viele Leute vor dem sicheren Tod bewahren. Aber das Morden geht weiter, denn die Japaner wollen in die Geschichte eingehen…

Geschichtliche Hintergründe

In den 30er Jahren besetzten die Japaner die Mandschurei. Von den Chinesen gab es wenig Gegenwehr, denn das Land befand sich im Bürgerkrieg. China wehrte sich lediglich mit einem Handelsembargo gegen Japan, was der japanischen Wirtschaft sehr schadete.

Nach einem Zwischenfall, bei dem japanische Mönche in Shanghai verprügelt wurden, bombardierte Japan die Stadt. Die Bomben flogen vor allem auf die Zivilbevölkerung. 18.000 Chinesen starben bei dem Angriff.

Am 7. Juli 1937 kam es zu einem offnen Gefecht zwischen Japan und China, aus dem die Japaner siegreich hervor gingen. Danach marschierten sie gegen Nanking. Am 8.Dezember 1937 erreichten sie die Stadt und kesselten sie ein. Am 12.12.1937 gaben die Chinesen die Stadt auf, und überließen die Einwohner ihrem Schicksal. Währenddessen gründeten einige ausländischen Geschäftsleute das “Internationale Komitee für die Sicherheit von Nanking“ Der Deutsche John Rabe wurde aufgrund seiner politischen Vergangenheit (NSDAP) als deren Vorsitzender gewählt, denn die Japaner paktierten mit den Deutschen im 2. Weltkrieg.

Am 13.12.1937 besetzten die Japaner die Stadt und begannen mit der Massenvernichtung. Die Menschen wurden gruppenweise erschossen, oder mit Samuraischwertern enthauptet. Wie Lämmer mussten sie auf die Schlachtbank warten. Auch ganze Klöster wurden ausgelöscht. Die Japaner zeigten dabei keine Skrupel.

Die noch in der Stadt verbliebenen Journalisten unterlagen strengster Zensur, so drangen nur Propagandafilme zur Öffentlichkeit durch. Nach Zeugenberichten kam es auch zu Plünderungen, Brandschatzung und Vergewaltigungen. In nur wenigen Tagen wurden bis zu 300.000 Menschen getötet, über 20.000 Frauen vergewaltigt und ein Drittel der Stadt komplett verwüstet.

Kritik:

T.F. Mou, der schon den grandiosen “Men Behind the Sun“ entstehen ließ, wandte sich auch hier wieder einem brisanten Thema der Chinesisch/Japanischen Geschichte zu. Und so ist “Black Sun – The Nanking Massacre“ nur inoffiziell als Teil der MBS Reihe anzusehen.

Mou versteht es auch hier wieder mit der schonungslosen Darstellung der Vorkommnisse zu schockieren. Noch dazu bekräftigt er die Filmszenen mit Originalaufnahmen und Originalfotos in schwarz/weiß. Bei einigen Szenen sieht man dann auf Bildern, die eingeblendet werden, dass diese 1:1 nachgestellt wurden. So nimmt der Film wieder einen dokumentarischen Stil an, was das Gezeigte noch eindringlicher macht. Die einzelnen Charaktere werden im Film mit einer Texteinblendung kurz vorgestellt. Auch das Wirken des internationalen Komitees wurde sehr gut in den Film eingebunden. Gedreht wurde übrigens auch an Originalschauplätzen.

Folterungen und menschenverachtende Versuche wie in “Men Behind the Sun“ gibt’s hier natürlich nicht, dennoch werden einige Exekutionen gezeigt, sowie die Ein oder Andere heftigere Szene. Die Vergewaltigungen werden größtenteils nur angedeutet. Auch die des kleinen Mädchens darf der Zuseher nur (oder zum Glück) aus dem Off mitverfolgen, was die Sache noch härter macht, denn man vernimmt nur die Schreie und sieht wie hilflos die Familie das Verbrechen miterleben muss. Aber eben solche Szenen, sowie die Hinrichtungen, die dann gleich dokumentarisch belegt werden, machen den Film so schockierend.

Die Darsteller sind allesamt sehr gut. Hauptaugenmerk liegt auf den beiden Kindern mit ihren Onkel, sowie dem chinesischen Überläufer. Sie verleihen ihren Charakteren die nötige Authentität.

T.F. Mou stellt auch die Opfer nicht als willenloses Kanonenfutter dar. Er verleiht ihnen eine Stimme, und Gefühle. Auch den Besatzern wird ein Teil des Filmes gewidmet, so erfährt man z.B. ihre Beweggründe zu dem Massaker. Der Deutsche John Rabe, der bei der Rettung der Zivilisten eine wichtige Rolle spielte, kommt in dem Film leider etwas zu kurz. Es werden ihm zwar ein paar Szenen gewidmet, dennoch erfährt man nicht, was er alles für die Bevölkerung getan hat. Wahrscheinlich wäre dann der Film zu lang geworden. Mou zeigt das Wirken des Komitees eher allgemeiner, und räumt auch anderen Mitgliedern etwas Zeit im Film ein.

Fazit:

“Black Sun – The Nanking Massacre“ ist wie auch “Men Behind the Sun“ ein wichtiges zeitgenössisches Dokument, den kein anderer Regisseur als T.F. Mou hätte machen dürfen. Und so sollten Fans von MBS 1 unbedingt auch diesen Film in ihre Sammlung aufnehmen, denn er stellt sicherlich eine Bereicherung dar.

4,5/5

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