Die drei Musketiere (Filmkritik)

Frankreich im 17. Jahrhundert: Nachdem König Louis XII ermordet wurde besteigt sein Sohn Louis XIII den Thron. Ahnungslos in Sachen Politik und Weltgeschehen gilt seine einzige Sorge der Gunst seiner Frau und welche Kostümfarbe gerade in Mode ist.

Frankreich wird insgeheim von Kardinal Richelieu regiert, der einen Nutzen aus einem drohenden Krieg mit England schlagen will. Mit Hilfe der mysteriösen M’lady De Winter intrigiert er gegen den König und den Duke von Buckingham, um so einen Krieg zu provozieren. Doch M’lady spielt ein doppeltes Spiel und verkauft ihre Gunst an den Meistbietenden. Sie verhalf auch Buckingham zu den Bauplänen Da’Vincis Kriegsmaschinen.

Und genau diese waren auch der Grund warum die drei Musketiere nun arbeitslos sind. Als sie die Pläne für Frankreich besorgen sollten, wurden sie verraten und verloren ihre Ehre. Nun schlagen sie sich geradewegs durchs Leben, saufen und verprügeln die Gefolgschaft des Kardinals.

Bis plötzlich ein junger Draufgänger in Paris auftaucht, die Drei zum Duell fordert und beabsichtigt ein Musketier zu werden. Noch dazu hat er sich bei seiner Ankunft in der Hauptstadt einen mächtigen Feind geschaffen, Rochefort den General des Kardinals. Als es zum Duell kommen soll, werden sie von der Kardinalsgarde umzingelt. Die Musketiere sind beeindruckt als D’Artagnan auf Rochefort losstürmt und stehen ihm zur Seite. Nach gewonnenem Kampf werden sie zu einer Audienz zum König zitiert.

Währenddessen spinnt der Kardinal seine Intrigen weiter und benutzt M’lady dazu, ein wertvolles Kollier zu stehlen und Buckingham unterzuschieben. Er erhofft sich somit eine Kriegserklärung Frankreichs an England, wenn der König merkt, dass seine Frau das Kollier nicht mehr hat, und glaubt, dass sie ihn nicht liebt. Die Zofe der Königin bittet die Musketiere um Hilfe, denn sie sind die Einzigen, die die drohende Katastrophe verhindern können…

Kritik:

Da Dumas’ Roman schon der Beginn einer Trilogie war, scheint auch die aktuelle Verfilmung der Start einer Mehrteiligen Reihe zu werden. Ob die anderen beiden Romane noch einfließen werden, ist fraglich. Vom ersten Buch wurde jedoch nur ca. ein Drittel verfilmt. An die Handlung hat man sich, abgesehen von ein paar Änderungen, gehalten. So wird D’Artagnan zum Beispiel nicht bei der Garde vorstellig um ein Musketier zu werden. Und auch die zwölf Diamantspangen wurden zu einen Kollier. Abgesehen davon kommen im Buch keine fliegenden Schiffe vor.

Nachdem es schon unzählige Verfilmungen zu dem Stoff gibt, versucht sich nun Paul W.S. Anderson an der Thematik und präsentiert das Ganze auch noch in 3d. Wobei aber gleich in 3d gedreht wurde und somit die dritte Dimension auf hohem Niveau liegt. Er lässt es sich allerdings nicht nehmen, auch mal einen Degen in die Kamera zu strecken. Vielmehr stößt man sich an dem Umstand, dass die Actionszenen teilweise an Matrix erinnern, und durch Zeitlupeaufnahmen ihres Tempos beraubt werden. Ansonsten sind die Fechtduelle sehr gut choreographiert und auch die Luftschlacht packend.

Besonderer Wert wurde aber in die Ausstattung und Atmosphäre gelegt. Dabei geht Anderson recht detailverliebt vor. Die Schlösser sind sehr prunkvoll gestaltet und auch die Gewänder sind zeitgemäß, wobei der Aufzug des französischen Königs schon teilweise lächerlich anmutet, was Buckingham oft mit spitzen Bemerkungen untermalt. Die Idee mit den Luftschiffen sollte frischen Wind in die wohlbekannte Handlung bringen und vor allem die Popcornkinoschauer anlocken. So sind diese Fluggeräte einerseits eine interessante Abwechslung, aber aus historischer Sicht völlig deplaziert. Diese Schiffe geben auch Anstoß zum Wettrüsten im Film, was einen Seitenhieb auf den Kalten Krieg darstellt.

Zu den bisher bekannten Charakteren gesellt sich ein, wahrscheinlich schwuler, Diener der Musketiere hinzu der krampfhaft für eine witzige Momente sorgen will, aber auch recht unnötig ist. Da haben die Musketiere schon weitaus mehr Lacher durch Wortwitz auf ihrer Seite. Auch der Ersten Zofe der Könige wurde mehr Wert angedacht. Andere Figuren aus dem Roman wurden einfach weggelassen, was aber nicht wirklich auffällt, da die Handlung auch ohne sie auskommt.

Die Wahl der Darsteller ist Anderson recht gut gelungen. Besonders Christoph Waltz als Kardinal Richelieu kann voll und ganz überzeugen. Er hat schon in Inglorious Bastards bewiesen dass er recht vielseitig ist. So verkörpert er seine Rolle als unsympathischer Politiker im Gewand eines Geistlichen, der durch Intrigen an die Macht kommen will, hervorragend.

Milla Jovovich überzeugt nicht nur durch ihr Aussehen, sondern macht M’lady De Winter zu einer durchtriebenen Doppelagentin. Auch erwähnenswert ist der gerade mal 19jährige Loan Lerman als D’Artagnan, der sich hier, im Vergleich zu seinem letzen Film, Percy Jackson, richtig entfalten konnte, und eventuell eine interessante Karriere vor sich haben könnte. Als mittlerweile schon routinierter Mime tritt Orlando Bloom als Buckingham auf und macht aus dem Edelmann einen schleimigen Hund, der sich für keine Intrige zu schade ist, und auch recht gerne seinen Kontrahenten, den König, auf die Schaufel nimmt.

Fazit:

Alles in Allem gelingt es Anderson den verstaubten Stoff mit guten Darstellern, gelegentlichem Wortwitz, neuen Ideen und gut platzierter Action aufzupeppen und wieder interessant zu machen. Die Spannungskurve steigt konstant an und der Film weist nur wenige Längen auf. Wer dem 3d skeptisch gegenüber steht, sollte sich davon nicht abschrecken lassen, da dank Real-3d das Ganze nicht künstlich wirkt. In dem Sinne: Alle für Einen und Einer für alle, und der Rest wartet auf die Fortsetzung

4/5

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