
Inhalt:
Als Ridley Scotts Director’s Cut von Blade Runner 1993 veröffentlicht wurde, wunderten sich viele Kinogänger, warum das Studio diese Version nicht schon elf Jahre zuvor in die Kinos gebracht hatte. Diese neu geschnittene Version ist viel besser, vor allem, da Unnötiges eliminiert (zum Beispiel die albernen und überflüssigen Kommentare aus dem Off sowie das falsche Happy End) sowie wirklich Wichtiges erneuert wurde (die Charaktere werden ein bisschen schärfer gezeichnet und es gibt einen sehr schönen, kurzen Traum, in dem ein Einhorn auftritt.
Harrison Ford hat die Kommentare einst gesprochen, da ihn das Studio dazu „genötigt“ hatte. In den Chefetagen des produzierenden Studios hatte man geglaubt, der Zuschauer brauche weitere Erklärungen, um der Geschichte besser folgen zu können. Ford hat später zugegeben, diese Kommentare absichtlich sehr schlecht und lieblos gesprochen zu haben, weil er glaubte, sie würden dann keine weitere Verwendung finden (Moral: Überschätze niemals den Geschmack von Filmproduzenten.
Die spektakuläre, futuristische Filmversion eines Los Angeles, in dem es immerwährend dunkel ist und in dem es ohne Unterlass regnet, ist ein alptraumhafter Widerspruch zum Klischee des ewig sonnigen Süd-Kalifornien. Diese Kulisse erzeugt nach wie vor eine verführerische, jenseitige Atmosphäre, in die man als Zuschauer eintaucht und vergisst, dass es sich nur um einen Film handelt. Die Welt des Filmes, eine Welt der schwarzen Schatten, gemixt mit seiner klassischen Privatdetektiv-Mörder- und Mysterien-Story, in der sich Harrison Ford auf der Spur mörderischer Androiden beziehungsweise Replikanten befindet, macht Blade Runner zu einem der wenigen Science-Fiction-Filme, die sich inhaltlich wie auch visuell der Tradition des Film noirs verschrieben haben. Und ganz in der Tradition des Film noirs erfährt der Detektiv viel mehr durch diesen Fall, als er zu Beginn gedacht hat — sowohl über sich selbst wie auch über die Personen, die er jagt.
Bild:
Der Final Cut wurde digital überarbeitet.
Somit hat man aus dem über 25 Jahre alten Film das Beste raus geholt. Das Bild
weist keine Fehler und kein Rauschen auf. Die Kompression ist auf hohem Niveau
und hält dieses durchgehend. Kontrast und Helligkeit sind perfekt abgestimmt.
Es gehen keine Details im Dunkeln verloren. Die Farben präsentieren sich
stilistisch in dunklen Tönen und wirken sehr natürlich. Die Schärfe unterliegt
keinen Schwankungen.
Bei den drei Archivfassungen ist die Bildqualität etwas schwächer. Das macht
sich in der Kompression und Schärfe bemerkbar. Dennoch rauscht das Bild nicht.
Kontrast und Helligkeit sind auf hohen Niveau.
Die Arbeitsfassung hat die schlechteste Bildqualität der Box. Dennoch kann
dieses Bild mit vielen neueren DVDs mithalten und liegt deutlich übern VHS
Niveau.
5/5
Ton:
- Dolby Digital 5.1 Deutsch
- Dolby Digital 5.1 Englisch
- Stereo 2.0 Deutsch
- Stereo 2.0 Englisch
- Stereo 2.0 Polnisch
- Stereo 2.0 Spanisch
- Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Dänisch, Norwegisch, Polnisch, Finnisch
Der Ton wurde für den Final Cut ebenfalls neu
abgemischt. Und genau so soll ein Dolby Digital 5.1 Ton auch sein. Die
Geräusche wurden perfekt auf alle Lautsprecher verteilt, so dass man sich mitten
im Film glaubt. Die Höhen und Tiefen sind perfekt abgemischt, auch der
Subwoofer kommt ordentlich zum Einsatz. Bei den 4 Tonspuren gibt es keine
qualitativen Unterschiede. Einzig die polnische Spur stellt einen Voice Over
dar. Daher ist der Film mit diesem Ton etwas mühsam. Ansonsten sind die Dialoge
jederzeit gut verständlich und werden nicht überlagert.
Bei den anderen Filmversionen kommt der Ton ebenfalls solide aus den
Lautsprechern. Die 5.1 Tonspuren bieten die gleiche Qualität wie der Final Cut.
5/5
Extras:
- Audiokommentare
- Dangerous Days: Making of Blade Runner
- Nicht verwendete Szenen
- Alternative Szenen
- Featurettes
- Konzeptzeichnungen
- Interviews
- 5 Versionen des Films
- Sammlerfotos
- 35 mm Filmausschnitt
- Booklet
Das Bonusmaterial lässt eigentlich keine Wünsche
offen.
Den Höhepunkt stellt klar das 3:34 Stunden lange Making of dar. Dieses ist eine
interessante Mischung aus Filmszenen, Konzeptzeichnungen und Interviews. Dabei
kommen aber nicht nur die Darsteller und Produzenten zu Wort. Man hat auch die
Bühnenarbeiter und Maskenbildner befragt. Das Making of ist in Kapitel
unterteilt, man behält somit die Übersicht. Gegen Ende kommen auch
Außenstehende zu Wort und berichten von ihren ersten Reaktionen nachdem sie den
Film damals im Kino gesehen hatte.
Auf der zweiten Bonusdisk befinden sich kleinere Featurettes über das Set- und
Maskendesign. Außerdem wird der Frage nachgegangen, ob Deckard ein Replikant
ist, wobei Ridley Scott die Sache endgültig aufklärt. Des Weiteren gibt es
einen Vergleich zwischen dem Film und der Romanvorlage.
Die zweite Filmdisk bietet die drei bereits bekannten Fassungen des Films in
sehr guter Qualität. Durch die Seamless-Branching-Methode haben alle drei Filme
Platz auf einer DVD. Zu guter Letzt gibt es erstmals die Arbeitsfassung, die es
vor der Bearbeitung zum Kinostart gegeben hatte. Hierbei ist das Bild etwas
schlechter, und der Ton nur auf Englisch.
5/5
Fazit:
Ridley Scott präsentiert mit dem Final Cut seinen Film, wie er ihn immer haben wollte. Warner hat sich dabei nicht lumpen lassen und dem Meisterwerk eine angemessene DVD Umsetzung zugedacht.
5/5